Enjambement

Dank für das Foto an Nick Fewings auf Unsplash

 

Enjambement

Bei dieser Gedichtform werden die Zeilen gebrochen. Die Syntax des Satzes wird dabei gestört. Phrasen hören mitten im Gedanken auf, nur um in die Zeile darunter überzugehen. Daher nennt man diese Schreibweise auch Hakenstil, weil sich die Zeilen inhaltlich quasi ineinander verhaken.

Die Zeilen haben am Ende kein Satzzeichen, was den Leser durch das Gedicht vorwärtstreibt.

Solche Gedichte haben einen anderen Rhythmus, in ihnen wird das Tempo beschleunigt und Unsicherheit und Spannung werden erweckt. Es wird ein Gedankenfluss suggeriert.

Manche Phrasen weisen auf eine Bedeutung hin, nur um in einer nächsten Zeile eine andere Bedeutung zu offenbaren. Dabei wird der Leser Teil des Übergangs und entdeckt selbst neue Interpretationen. Das Enjambement belebt den Text, der nicht in einen monotonen Singsang verfällt.

Gedichte dieses Typs scheinen keine vorgeschriebene Form zu haben. Sie können, müssen aber nicht Reime enthalten, sie können mit vielen Spielarten der Sprache durchsetzt sein. 

Häufig muss man sich als Leser sehr intensiv mit dem Inhalt auseinandersetzen, manchmal wirken Gedichte dieses Typs gar kryptisch, was dazu führen kann, dass man sie bei mehrmaligem Lesen mit größerem Zeitabstand immer wieder neu versteht bzw. deutet, weil jedes Mal etwas anderes in einem zum Klingen gebracht wird.

 

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